Das Schauwerk ist ein interdisziplinäres Sammlungsprojekt zeitgenössischer Performance-Kunst aus aller Welt. Es erlebte zwischen 2006 und 2011 seine aktive Phase: Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler wurden angefragt, je ein Paket – eine sogenannte «Blackbox» – zu gestalten und diese/s dem Schauwerk auf dem Postweg als Geschenk zuzustellen. Urheber des Projekts und Eigentümer der Pakete ist der Performance-Künstler René Schmalz. Die «Homebase» des Schauwerks ist die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen. In der Performance-Kunst steht das Momentane – eine Aktion zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort – im Zentrum. Gerade wegen ihrer Flüchtigkeit, wegen ihrer Stimmungs- und Ortsgebundenheit, wurde schon früh versucht, Performance-Kunst in Bild, Text, Ton und Film einzufangen. Aber Fotos, Videokassetten oder elektronische Files, das sind eindimensionale Relikte. Sie verschwinden häufig in Schubladen oder werden Bestandteil eines Datenmeers.
«Es gibt keinen Ort, wo Kunst berührt oder durch eine Aktion, eine Bewegung, einen (Ein-)Griff mit den eigenen Händen neu wahrgenommen werden kann», bedauerte René Schmalz im Gespräch mit Mitarbeitenden der Kantonsbibliothek. Sinnliche Erlebnisse wie etwa die Freude beim Öffnen eines Buches fehlen. Aus diesen
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Das Schauwerk ist ein interdisziplinäres Sammlungsprojekt zeitgenössischer Performance-Kunst aus aller Welt. Es erlebte zwischen 2006 und 2011 seine aktive Phase: Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler wurden angefragt, je ein Paket – eine sogenannte «Blackbox» – zu gestalten und diese/s dem Schauwerk auf dem Postweg als Geschenk zuzustellen. Urheber des Projekts und Eigentümer der Pakete ist der Performance-Künstler René Schmalz. Die «Homebase» des Schauwerks ist die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen. In der Performance-Kunst steht das Momentane – eine Aktion zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort – im Zentrum. Gerade wegen ihrer Flüchtigkeit, wegen ihrer Stimmungs- und Ortsgebundenheit, wurde schon früh versucht, Performance-Kunst in Bild, Text, Ton und Film einzufangen. Aber Fotos, Videokassetten oder elektronische Files, das sind eindimensionale Relikte. Sie verschwinden häufig in Schubladen oder werden Bestandteil eines Datenmeers.
«Es gibt keinen Ort, wo Kunst berührt oder durch eine Aktion, eine Bewegung, einen (Ein-)Griff mit den eigenen Händen neu wahrgenommen werden kann», bedauerte René Schmalz im Gespräch mit Mitarbeitenden der Kantonsbibliothek. Sinnliche Erlebnisse wie etwa die Freude beim Öffnen eines Buches fehlen. Aus diesen Gedanken entwickelte sich die Idee, von Performance-Künstlerinnen und -Künstlern gestaltete Pakete mit Relikten vergangener Aktionen zu sammeln. Beim Auspacken dieser Pakete sollten je individuell neue Eingriffe, neue Aktionen, neue Lesarten entstehen können: in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen oder irgendwo auf der Welt, mobil, mit Koffern auf Reisen, an öffentlichen Plätzen, in Kunsthäusern. Die Kantonsbibliothek katalogisierte die Pakete der eingeladenen Kunstschaffenden in ihrem Online-Katalog und legte zusätzlich eine kleine Sammlung von Sekundärmaterialien wie Büchern, Broschüren oder DVDs zur Performance-Kunst an.
Das Schauwerk ist bis heute, also auch noch dreizehn Jahre nach seiner aktiven Phase, in den Räumen der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen untergebracht und hat eine eigene Website: schauwerk-blackbox.ch.
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