Im Haus der Union Stiftung ist ab sofort eine Ausstellung mit Werken von Ursula Bauer und Dr. Alfred Weigerding zu sehen. Die Exponate zeigen Relikte saarländischer Industrieanlagen – lange Zeit prägende Bestandteile des wirtschaftlichen Schaffens im Land. Die Künstler verwandeln die Montanindustrie in abstrahierende Gemälde mit leuchtendem oder verhaltenem Kolorit sowie in Radierungen und Siebdrucke.
Nicht zufällig haben die beiden „spätberufenen“ Künstler bei einer Schau in Riegelsberg zueinandergefunden, denn sie eint das Thema Industriekultur – stillgelegte Gruben und Werke der eisenverarbeitenden Industrie. Für Ursula Bauer sind ihre Werke „Heimatbilder“, entstanden aus Herkunft und persönlicher Erinnerung. Aufgewachsen in einer Bergmannsfamilie, hat sie „die Industrie in ihrer ursprünglichen Form noch miterlebt“. Ihr Schulweg führte an der Neunkircher Hütte vorbei, „rauchend, lärmend, im Winter feuerspeiend und beängstigend“. Auch von ihrer ersten Arbeitsstelle in Saarbrücken-Burbach blickte sie auf die dortige Hütte. Diese Eindrücke prägen bis heute ihr Verständnis von Heimat und Identität.
Nach einem späten Kunststudium in Trier wurde eine Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte für Bauer zum Schlüsselmoment. Dort fand sie „eine unvorstellbare Menge an Strukturen,
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Im Haus der Union Stiftung ist ab sofort eine Ausstellung mit Werken von Ursula Bauer und Dr. Alfred Weigerding zu sehen. Die Exponate zeigen Relikte saarländischer Industrieanlagen – lange Zeit prägende Bestandteile des wirtschaftlichen Schaffens im Land. Die Künstler verwandeln die Montanindustrie in abstrahierende Gemälde mit leuchtendem oder verhaltenem Kolorit sowie in Radierungen und Siebdrucke.
Nicht zufällig haben die beiden „spätberufenen“ Künstler bei einer Schau in Riegelsberg zueinandergefunden, denn sie eint das Thema Industriekultur – stillgelegte Gruben und Werke der eisenverarbeitenden Industrie. Für Ursula Bauer sind ihre Werke „Heimatbilder“, entstanden aus Herkunft und persönlicher Erinnerung. Aufgewachsen in einer Bergmannsfamilie, hat sie „die Industrie in ihrer ursprünglichen Form noch miterlebt“. Ihr Schulweg führte an der Neunkircher Hütte vorbei, „rauchend, lärmend, im Winter feuerspeiend und beängstigend“. Auch von ihrer ersten Arbeitsstelle in Saarbrücken-Burbach blickte sie auf die dortige Hütte. Diese Eindrücke prägen bis heute ihr Verständnis von Heimat und Identität.
Nach einem späten Kunststudium in Trier wurde eine Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte für Bauer zum Schlüsselmoment. Dort fand sie „eine unvorstellbare Menge an Strukturen, Formen, Farben und Perspektiven“ – ihr ideales Thema. Besonders faszinieren sie die Rostfarben der Winderhitzer, die im grellen Sonnenlicht „beinah blutrot leuchten“. Bei aller Faszination vergisst Bauer das Bedrückende dieser Orte schwerster Arbeit nicht, doch in ihrer Kunst verwandelt sich das Vergangene in Zukunft.
Dr. Alfred Weigerding stammt aus einer Künstlerfamilie, fand aber über den Schiffsbau und die Medizin zur Kunst. Seit über 20 Jahren widmet er sich auf einem Hof bei Homburg seiner Leidenschaft für grafische Arbeiten. Er setzt am Präzise-Technischen der Industriekultur an und verbindet historische Tiefe mit modernen Bezügen. „Die Menschheit ist mit künstlicher Intelligenz und leistungsfähigen Computersystemen konfrontiert“, sagt er. „Ob das zu größerer Zufriedenheit führt, wird sich zeigen.“ Seine Werke tragen Symbole eines „neuen industriellen Zeitalters“ – digital, global, vernetzt.
So geben die Arbeiten beider Künstler Halt durch identitätsstiftende Momente und zugleich Impulse für den Blick nach vorn. Die künstlerische Reflexion des industriellen Erbes eröffnet eine Quelle neuer Gestaltungskraft – zwischen Erinnerung, Wandel und Zukunft.
Die Vernissage beginnt um 18 Uhr, der Ausstellungszeitraum reicht vom 9. Oktober bis 19. Dezember 2025. Ein Künstlerfrühstück mit Führung findet am Donnerstag, 13. November 2025, um 10 Uhr statt.
Oliver Siebisch
Eventtipp von www.saarTERMIN.de
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