Unter dem Titel „Mehr Licht!“ veranstaltet die Villa Kunterbunt in Bünde eine Lesung gegen Rassismus mit der Herforder AutorInnen-Gruppe. Die Lesung findet statt anlässlich des 9. November 1938, an dem der nationalsozialistische Terror gegen jüdische Mitbürger*innen einen vorläufigen Höhepunkt fand.
Erklärtes Ziel der Herforder AutorInnen-Gruppe war es von Anfang an, nicht nur Literatur um ihrer selbst willen zu schaffen, sondern der Idee zu folgen, dass Kunst (und das gilt auch für die Literatur) das Bemühen sei, „neben der wirklichen Welt eine menschlichere zu schaffen“ (André Maurois). In diesem Sinne hat die Gruppe zahlreiche literarische Lesungen im ostwestfälischen Raum gegen Rassismus und stattdessen für Vielfalt, Menschenrechte und ein gleichberechtigtes Miteinander durchgeführt. Mit dabei ist Michael Helm, versierter Autor von Kurzprosa sowie kreativer Gestalter und Rezitator von Lesungen, in denen er die Stimme als prägendes Element von Literatur begreift. Helm ist Mitautor des Buches „Wir freuen uns und wir weinen“ zum Wiederaufbau der Herforder Synagoge. Feinsinnig und leise kommt die Lyrik des Herforder Autors Artur Rosenstern daher, der unter anderem den Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen gewann. Rosensterns subtile Gedichte öffnen den Verstand für
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Unter dem Titel „Mehr Licht!“ veranstaltet die Villa Kunterbunt in Bünde eine Lesung gegen Rassismus mit der Herforder AutorInnen-Gruppe. Die Lesung findet statt anlässlich des 9. November 1938, an dem der nationalsozialistische Terror gegen jüdische Mitbürger*innen einen vorläufigen Höhepunkt fand.
Erklärtes Ziel der Herforder AutorInnen-Gruppe war es von Anfang an, nicht nur Literatur um ihrer selbst willen zu schaffen, sondern der Idee zu folgen, dass Kunst (und das gilt auch für die Literatur) das Bemühen sei, „neben der wirklichen Welt eine menschlichere zu schaffen“ (André Maurois). In diesem Sinne hat die Gruppe zahlreiche literarische Lesungen im ostwestfälischen Raum gegen Rassismus und stattdessen für Vielfalt, Menschenrechte und ein gleichberechtigtes Miteinander durchgeführt. Mit dabei ist Michael Helm, versierter Autor von Kurzprosa sowie kreativer Gestalter und Rezitator von Lesungen, in denen er die Stimme als prägendes Element von Literatur begreift. Helm ist Mitautor des Buches „Wir freuen uns und wir weinen“ zum Wiederaufbau der Herforder Synagoge. Feinsinnig und leise kommt die Lyrik des Herforder Autors Artur Rosenstern daher, der unter anderem den Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen gewann. Rosensterns subtile Gedichte öffnen den Verstand für Nichtalltägliches, besonders aber für das, was in den Hintergrund gedrängt wird und nach Sprache verlangt. Die Lyrik von Petra Czernitzki hingegen überschreibt den Alltag mit Satire und setzt auf das beschwingte Wortspiel, mit dem sie zielsicher den Widrigkeiten unserer Gewohnheiten nachspürt. Satirisch sind auch die Kurzgeschichten von Nicolas Bröggelwirth, angetrieben von einer gutartigen Bösartigkeit, die unlängst sogar auf der Netzseite des Österreichischen Rundfunks zu hören war. Auf andere Weise prägnant sind die Texte des regional bekannten Historikers Norbert Sahrhage, der in seinen Kriminalromanen lokal-historische Begebenheiten verarbeitet. Sahrhage liest aus seinem Roman „Kieslich muss sterben“, in dem es unter anderem um die Pogromnacht in Bünde geht. Eindringlich sind auch die Texte von Ralf Burnicki, der für seine bildhafte und zugleich gesellschaftskritische Prosadichtung von der Gesellschaft für neue Literatur (NGL Berlin) als „Erbe Orwells“ ausgelobt wurde. Vehement richten sich Burnickis Gedichte gegen Autoritarismus und gegen das Verdrängen der deutschen Geschichte.
Die Zuhörerschaft erwartet ein vielseitiges Literaturereignis, das zum Nachdenken anregt. Denn für die Gruppe geht es in ihrer Literatur auch darum, die Perspektive eines schönen Lebens zu fördern.
Lesung am Samstag, den 1. November, 18.30 Uhr (Einlass 18.00 Uhr)
Ort: Villa Kunterbunt, Kaiser-Wilhelmstr. 2 (1. Etage), 32257 Bünde.
Eintritt frei (Spende für das Jugendzentrum erwünscht)
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