1957 im Norden Spaniens. Als ihr Vater eines Morgens verschwunden ist, erinnert sich die 15-jährige Estrella zurück an ihre behütete Kindheit mit dem fürsorglichen Vater, den sie bewundert und geliebt hat, der aber immer ein Geheimnis mit sich herumzutragen schien. Ein Geheimnis, das mit seiner Vergangenheit im Süden des Landes verbunden war, der für Estrella zum Sehnsuchtsort wird, mit den Aktivitäten des Vaters im Bürgerkrieg und mit einer schönen, ihr unbekannten Frau, die sie eines Tages auf einem Kinoplakat wiedererkennt … In leisen Tönen und poetischen Bildern erzählt Víctor Erice in seinem zweiten Spielfilm von der Annäherung einer Tochter an das anfänglich verklärte Bild ihres Vaters, von familiären Wurzeln, dem Erbe des Bürgerkriegs und vom Zauber der Erinnerung. Ursprünglich war eine weitere Stunde Film geplant, in der Estrella endlich in den Süden reist, um das Bild ihres Vaters zu vervollständigen. Aus finanziellen Gründen konnte sie aber nie gedreht werden. Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch. Seit seiner Weltpremiere in Cannes wurde "El sur" als geheimnisumwittertes Meisterwerk gefeiert. Auch dreissig Jahre später schrieb John Patterson 2016 in The Guardian: "Erices unvollendetes Juwel bleibt eine eindringliche Geschichte über Familiengeheimnisse und Nachkriegsverluste. Unvollendet oder nicht, dieses Meisterwerk ist perfekt, so wie es ist."
