Movies move. Bewegung ist die Essenz des Films – und des Tanzes. The Movies ist eine Reise durch die Geschichte der beiden Künste, von den ersten Tänzerinnen und tänzerischen Bildern des frühen Kinos über die abstrakten Bewegungsstudien der Avantgarde bis zu den kommerziellen Höhenflügen der amerikanischen Musikindustrie. Das Programm lässt das Publikum nicht nur erleben, wie Tanz im Film dargestellt wird, sondern auch, wie Film selbst tanzen kann. Von unbeholfenen Hunden zur sphärischen Loïe Fuller und Eisenstein auf Speed: Mach dich gefasst auf einen wilden Tanz durch die Filmgeschichte.Nach dem Screening am Freitag gibt es ein Gespräch von Prof. Dr. Kristina Köhler mit Johanna Hilari, Laura Kaehr und weiteren Gäst:innen. Diskutiert werden die vielfältigen Begegnungen von Tanz und Film – ihre Geschichte, ihre Ästhetik und ihre Wirkung bis in die Gegenwart.«Loïe Fuller – Serpentine Dance»Loïe Fuller, Frankreich 1902 / 1:35 (Ohne Ton)Der Serpentinen-Tanz wurde von der amerikanischen Schauspielerin und Tänzerin Loïe Fuller entwickelt. Die Tanzform war in den 1890er Jahren in den Vereinigten Staaten und Europa höchst populär und war oft auf Bühnen und in frühen Filmen zu sehen.«RaumZeitHund»Nikolaus Eckhard, Österreich 2010 / 5:49 / Ani (Ohne Ton) Nikolaus Eckhards ironische
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Movies move. Bewegung ist die Essenz des Films – und des Tanzes. The Movies ist eine Reise durch die Geschichte der beiden Künste, von den ersten Tänzerinnen und tänzerischen Bildern des frühen Kinos über die abstrakten Bewegungsstudien der Avantgarde bis zu den kommerziellen Höhenflügen der amerikanischen Musikindustrie. Das Programm lässt das Publikum nicht nur erleben, wie Tanz im Film dargestellt wird, sondern auch, wie Film selbst tanzen kann. Von unbeholfenen Hunden zur sphärischen Loïe Fuller und Eisenstein auf Speed: Mach dich gefasst auf einen wilden Tanz durch die Filmgeschichte.Nach dem Screening am Freitag gibt es ein Gespräch von Prof. Dr. Kristina Köhler mit Johanna Hilari, Laura Kaehr und weiteren Gäst:innen. Diskutiert werden die vielfältigen Begegnungen von Tanz und Film – ihre Geschichte, ihre Ästhetik und ihre Wirkung bis in die Gegenwart.«Loïe Fuller – Serpentine Dance»Loïe Fuller, Frankreich 1902 / 1:35 (Ohne Ton)Der Serpentinen-Tanz wurde von der amerikanischen Schauspielerin und Tänzerin Loïe Fuller entwickelt. Die Tanzform war in den 1890er Jahren in den Vereinigten Staaten und Europa höchst populär und war oft auf Bühnen und in frühen Filmen zu sehen.«RaumZeitHund»Nikolaus Eckhard, Österreich 2010 / 5:49 / Ani (Ohne Ton) Nikolaus Eckhards ironische Studie «RaumZeitHund» ist im Spannungsfeld von Chronophotographie und Kinematographie angesiedelt. Eckhard bezieht sich explizit auf Muybridges berühmte Fotoserien, die «Animal Locomotions». Ein eigens für diesen Zweck trainierter Hund wurde auf einem Laufband in extremer Zeitlupe aufgenommen. Die Erscheinung des Hundes schwankt dabei «zwischen einer gewaltsam bewegten Marionette und einer scheinbar unbeschwerten Ballerina» (Eckhard).«Le piano irrésistible»Alice Guy, Frankreich 1907 / 4:15 / Fic (Ohne Ton)Ein Mann beginnt, Klavier zu spielen. Die Nachbarn fühlen sich von der Musik inspiriert und beginnen zu tanzen. Sie lassen alles stehen und liegen, um sich der spontanen Tanzparty anzuschliessen.«Allegretto»Oskar Fischinger, USA 1936 / 2:33 / ExpIn «Allegretto» tanzen geometrische Formen in Primärfarben ein sinnliches, fröhliches Ballett vor dem Hintergrund sich ausdehnender Kreise, die auf Radiowellen anspielen. In „Allegretto“ vollführen Diamanten und ovale Formen in Primärfarben ein sinnliches, beschwingtes Ballett. Der geometrische Tanz spielt sich vor einem Hintergrund aus sich ausdehnenden Kreisen ab, die an Radiowellen erinnern. Der Film gilt als Fischingers Meisterwerk im Bereich der musikalischen Visualisierung, da er symphonische Texturen vollständig in eine visuelle Form überträgt.«Pas de deux»Norman McLaren, Kanada 1968 / 13:34 / Exp (ohne Dialog)McLarens «Pas de deux» ist berühmt für seine bahnbrechenden visuellen Effekte, die Live-Balletttänzer durch optische Nachbelichtung des Films in ein traumhaftes, stroboskopisches Bild verwandeln. Diese Technik, kombiniert mit einer künstlerischen Meditation über Bewegung und einer eindringlich schönen Ästhetik, verhalf dem Kurzfilm zu seinem Status als Meisterwerk des Experimentalfilms.«Hysteresis»Robert Seidel, Deutschland 2021 / 5:05 / Ani, Exp (ohne Dialog)Robert Seidel verwebt Projektionen seiner Zeichnungen mit der Choreografie der queeren Performerin Tsuki zu einem dichten, abstrakten Gewebe. Durch Einsatz von künstlicher Intelligenz entsteht dabei eine frenetische, zarte und extravagante visuelle Sprache, die Hysterie und Hysterese dieses einzigartigen Moments enthüllt.«Wait for Me»Galen Hooks, USA 2017 / 5:23 / Clip (Englisch/e)Galen Hooks wollte mit dem Film zeigen, dass Tänzer:innen nicht nur «Bewegung ausführen», sondern echte Figuren mit Ausdruckskraft sind. Wie sie selbst sagt, will sie, dass das Publikum denkt: «That girl’s a star – not just a good dancer».«Wenn jeder tanzen würde, wie er wollte, na!»Winfried Junge, Deutschland 1972 / 24:39 / Doc (Deutsch/e)Steife Formübungen junger Tanzschüler:innen und heisse Beat-Rhythmen in der Diskothek: Der Film stellt den Gesellschaftstanz und die Beatmusik einander in abwechselnden Filmschnitten gegenüber. In seiner unkommentierten Form untersucht der Film, inwieweit diese beiden unterschiedlichen Tanzformen ihre Berechtigung haben, ohne sich für die Tanzschule oder den Jugendtanz zu entscheiden.«Battleship Potemkin Dance Edit (120 BPM)»Michael Bell-Smith, USA 2007 / 12:29 / Exp (Ohne Dialog)Medienkünstler Michael Bell-Smith hat in seiner Neufassung des legendären «Panzerkreuzer Potemkin» Eistensteins Film in seine einzelnen Einstellungen zerlegt und diese dann der Reihe nach auf dieselbe Länge von einer halben Sekunde gestreckt. Anschliessend hat er den Soundtrack durch einen sekundenlangen Tanz-Loop ersetzt, der mit den Schnitten synchronisiert ist. Mit seiner Neukonfiguration ersetzt Bell-Smith die Schnittstruktur des Originalfilms (der in seiner Verwendung von Montage wegweisend war) durch die «dumme, viszerale, metrische Montage, die in Tanz- und Musikvideos bevorzugt wird» (Bell-Smith) und schafft damit einen neuen Kontext für die eindringlichen Bilder und die Revolutionserzählung des Films.
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