Duo Tal & Groethuysen Klavier zu vier Händen
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901)
Fantasie op. 79
Präludium
Andantino – Intermezzo
Allegretto – Fuge. Allegro moderato
Walter Gieseking (1895-1956)
Spiel um ein Kinderlied
Claude Debussy (1862-1918)
Six épigraphes antiques
Pour invoquer Pan, dieu du vent d’été
Pour un tombeau sans nom
Pour que la nuit soit propice
Pour la danseuse aus crotales
Pour l’égyptienne
Pour remercier la pluit au matin
Prélude à l’après-midi d’un faune
Fassung für Klavier zu vier Händen von Maurice Ravel (1875-1937)
Richard Wagner (1813-1883)
Vorspiel zur Oper
Die Meistersinger aus Nürnberg
Fassung für Klavier zu vier Händen von Carl Tausig (1841-1871)
Ein Blick zurück
Die Werke unseres heutigen Programms, so unterschiedlich sie auch sind, haben etwas Verbindendes, denn inhaltlich und gestisch richten sie ihren Blick in die Vergangenheit: Sei es die Kindheit (Gieseking), oder alte Kunstformen (Rheinberger), antike Zeiten (Debussy) oder die Reformationszeit (Wagner).
Eher direkt ist der reflektorische Bezug bei der 3-sätzigen Fantasie von Joseph Rheinberger: Mit Präludium und Fuge greift der aus Liechtenstein stammende Komponist auf ein stilistisch und konstruktiv bekanntes Vorbild
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Duo Tal & Groethuysen Klavier zu vier Händen
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901)
Fantasie op. 79
Präludium
Andantino – Intermezzo
Allegretto – Fuge. Allegro moderato
Walter Gieseking (1895-1956)
Spiel um ein Kinderlied
Claude Debussy (1862-1918)
Six épigraphes antiques
Pour invoquer Pan, dieu du vent d’été
Pour un tombeau sans nom
Pour que la nuit soit propice
Pour la danseuse aus crotales
Pour l’égyptienne
Pour remercier la pluit au matin
Prélude à l’après-midi d’un faune
Fassung für Klavier zu vier Händen von Maurice Ravel (1875-1937)
Richard Wagner (1813-1883)
Vorspiel zur Oper
Die Meistersinger aus Nürnberg
Fassung für Klavier zu vier Händen von Carl Tausig (1841-1871)
Ein Blick zurück
Die Werke unseres heutigen Programms, so unterschiedlich sie auch sind, haben etwas Verbindendes, denn inhaltlich und gestisch richten sie ihren Blick in die Vergangenheit: Sei es die Kindheit (Gieseking), oder alte Kunstformen (Rheinberger), antike Zeiten (Debussy) oder die Reformationszeit (Wagner).
Eher direkt ist der reflektorische Bezug bei der 3-sätzigen Fantasie von Joseph Rheinberger: Mit Präludium und Fuge greift der aus Liechtenstein stammende Komponist auf ein stilistisch und konstruktiv bekanntes Vorbild zurück. Gleichwohl schimmert ein psychologisch-romantischer Aspekt im Laufe der Fuge durch, womöglich als Tribut zu der grossen Fantasie Schuberts: Beide Themen des Praludiums erklingen spater wieder, aber wie aus zeitlicher Ferne.
Dass der bedeutende Pianist Walter Gieseking «Das Spiel um ein Kinderlied» für die Gattung Klavier-Duo komponiert hat, ist für uns ein Glücksfall. Das originelle Werk (1948) in Variationsform beruht auf dem Deutschen Kinderlied «Morgen kommt der Weihnachtsmann», dessen Melodie identisch ist mit «Ah, vous dirai-je Maman», uns auch durch Mozarts Variationen vertraut. Stilistisch changiert die Komposition zwischen impressionistischen Harmonien und jazzigen Rhythmen.
Die «Six epigraphes antiques» hat Claude Debussy erst wenige Tage vor Kriegsausbruch 1914 vollendet. Die sechs tönenden Inschriften sind allerdings keine Neukomposition, sie basieren auf einer anderthalb Jahrzehnte zuvor entstandenen Bühnenmusik, die Chansons di Bilitis. Es sind Bilder aus einer exotischarchaischen Welt. Damit liegt die Inspiration zu diesem Zyklus nicht nur in der Antike, sondern auch in der eigenen kreativen Werkstatt.
Eine Dichtung war nicht nur die Ideenguelle hinter den Épigraphes (Pierre Louÿs).
Auch dem «Prétude à l’après-midi d’un faune» liegt ein poetischer Text zugrunde (Mal-larmé). Dieser beschreibt das sinnliche Erleben eines am Nachmittag erwachenden Fauns. In seinem Dämmerzustand reflektiert er über die erotisch-rauschhaften Erfahrungen der davor liegenden Stunden. Satyren und Nymphen bevölkern seine Visionen. Im Gegensatz zu den zuvor gehörten Werken, ist diese Komposition eine Transkription (durch Maurice Ravel) des Orchester-Originals. Somit gleitet der Rückblick sogar durch eine vierfach Perspektive.
Carl Tausig war ein genialer Pianist, Anhänger und Freund Richard Wagners, dessen Meistersinger Opernhandlung in Nürnberg der 16. Jahrhunderts stattfindet.
Den Text für die Inschrift auf der Grabplatte des bereits mit 30 Jahren verstorbenen Tausig hat übrigens Wagner gedichtet:
Reif sein zum Sterben,
Des Lebens zögernd spriessende Frucht,
Früh reif sie erwerben.
In Lenzes jäh erblühender Flucht
War es Dein Los, war es dein. Wagen.,
Wir müssen dein Los wie dein Wagen beklagen.
Duo Tal & Groethuysen
Die israelische Pianistin Yaara Tal und ihr deutscher Partner Andreas Groethuysen spielen seit 1985 als Duo zusammen. Die exklusive Zusammenarbeit mit Sony Classical und Auftritte in den wichtigsten Sälen und Konzertreihen (Wiener Musikverein, Concert-gebouw, Kölner Philharmonie, Salzburger Festspiele, Klavierfestival Ruhr, etc.) haben sie zu einem der bedeutendsten Klavierduos der letzten Dekaden weltweit gemacht. Die Diskographie des Duos mit ca. 40 CDs (elfmal «Preis der Deutschen Schaltplatten Kritik», sechsmal «Echo»/«Qpus») beintaltet sowohl das vierhändige Gesamtwerk von Schubert und Mozart, nebst zahlreichen Ersteinspielungen von Werken von Czerny, Gouvy, Koechlin, Hahn, Melan-Gueroult, Gieseking, Febel und vielen mehr.
Seit 2014 ist das Duo mit einer Professur auch pädagogisch tätig an der Universität Mozarteum Salzburg
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