Seit 2018 führt der Schweizer Pianist, Organist und Komponist Bernhard Ruchti sein vielbeachtetes «A Tempo Projekt» durch. Im Zentrum stehen neue Interpretationsformen rund um das Thema «Tempo» in klassischer Musik. Meisterwerke aus Klassik und Romantik erklingen in einem neuen Gewand: mit mehr Atem, mehr Raum und mehr Zeit. Nun geht Bernhard Ruchti damit auf Schweiz-Tournee.
Das Thema «Entschleunigung» ist ein Trend in unserer Gesellschaft. Mehr Zeit bedeutet mehr Lebensqualität und Tiefgang. Wer hätte gedacht, dass dieses Phänomen auch klassische Musik befruchten und inspirieren kann?
Das Programm von Bernhard Ruchti dreht sich um Ludwig van Beethovens berühmt-berüchtigte «Grosse Sonate für das Hammerkla vier» Opus 106. Franz Liszt gibt für sie eine Dauer an, die mit «presque une heure» («fast eine Stunde») mehr als 20 Minuten länger ist, als es die gefürchteten eigenen Metronomzahlen Beethovens nahelegen würden. Ein Paradebeispiel für eine entschleunigte Interpretation mit mehr Zeit, mehr Atem – und mehr Kraft. Im ersten Teil des Programms erklingen zwei Werke von Franz Liszt sowie Ruchtis eigene viersätzige «Suite» von 2021.