In Neutralisiert setzt sich die Künstlerin und Asyldolmetscherin Zarina Tadjibaeva ihrer eigenen Anhörung aus und hinterfragt in ihrem performativem Selbstportrait die mit ihrer Rolle verbundene Neutralität: Bin ich nur ein Sprachrohr oder auch Komplizin eines repressiven Systems?
Unter der Regie von Julia Skof, in enger Kollaboration mit den beiden Videokünstlern Tillo Spreng und Joerg Hurschler ist ein interdisziplinäres Stück entstanden, welches die unsichtbaren Schichten einer Anhörungssituation beleuchtet und diese nach ihrer Menschlichkeit befragt. Ein grosser Teil der Asylanhörungen beruht auf der Beurteilung der Glaubhaftigkeit bzw. Unglaubhaftigkeit der gemachten Aussagen: Wir alle sind Wissende. Wenn uns jemand per se nicht glaubt, dann werden wir in unserem Mensch-Sein verletzt. Der Abend ist eine Ode an das verantwortungsvolle Zuhören, an das Erinnern und Vergessen, an all die Erzählungen, die durch uns durchgehen und sich wie feine Staubpartikel in uns ablagern.