Die Orgelmatinée im Dezember steht unter dem Motto "Tochter Zion, freue dich". Das bekannte Adventslied geht auf Chöre in Georg Friedrich Händels Oratorien "Joshua" und "Judas Maccabaeus" zurück. Um 1820 machte der evangelische Theologe Friedrich Heinrich Ranke daraus einen Choral, der zunächst dem Palmsonntag zugeordnet war, aber sehr bald zu einem der beliebtesten Adventslieder avancierte. In der französischen reformierten Kirche ist es als Osterlied bekannt, und international hat die Melodie in unterschiedlichsten weltlichen Zusammenhängen Verwendung gefunden. So verwundert es nicht, dass sich zahlreiche Komponisten mit Händels Melodie beschäftigt haben. Vier dieser Bearbeitungen werden in der Orgelmatinée erklingen: eine Paraphrase des französischen Romantikers Alexandre Guilmant (1837-1911), eine Festfantasie von Max Gulbins (1862-1932), Variationen des aus der Schweiz stammenden Alfred Hottinger (1867-1945) und eine Choralparaphrase, in der der einfallsreiche in einer progressiven Reger-Nachfolge stehende Karl Hoyer (1891-1936) "Tochter Zion, freue dich" kunstvoll mit "Vom Himmel hoch, da komm ich her" verbindet.
An der Steinmeyer-Woehl-Orgel ist Armin Becker zu hören, die Texte liest Vikarin Anna Weingart.