Richard Sennett bewegt sich als Soziologe nicht nur fluide zwischen den hochaktuellen Fragen, wie wir unser menschliches Zusammenleben organisieren, wie unsere Städte funktionieren und wie wir darin ins Handeln kommen, er macht seine Gedanken durch seinen essayistischen Schreibstil in Büchern wie «Der flexible Mensch» «Handwerk» oder «Die offene Stadt» auch für ein breites Publikum zugänglich und nachvollziehbar. Sennetts neustes Buch «The Performer: Art, Life, Politics», das im Herbst auf Deutsch erscheint, umfasst Gedanken zur Performativität des öffentlichen Raums. Sennett stellt darin wichtige Fragen zur Bedeutung von Kunst und «Kunstfreiheit» in gegenwärtigen politischen Kontexten und untersucht dabei, wie Performativität und politische Gestaltungskraft zusammenhängen. In seiner Zürcher Lecture im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Komplexität aushalten. Konflikte umsorgen. Kunst befragen» nimmt er professionelle Einzelperformer wie Donald Trump oder Boris Johnson in den Fokus, entwickelt im Gespräch mit Katharina Morawek aber auch einen Blick für die Zukunft: Wie lassen sich demokratische Räume offenhalten und politisch-künstlerische Strategien erdenken, die sich ihrer Verschliessung und global erstarkenden autoritären Tendenzen entgegenstellen.
