Der Zürcher Doeznt Gadi hatte 30 Jahre keinen Kontakt zu seinem Vater. Widerwillig reist er an dessen Sterbebett, doch es bleibt nicht nur ein Abschied, sondern ein Vermächtnis: eine Tasche voller Tagebücher. Beim Lesen der Aufzeichnungen stösst Gadi auf eine Vergangenheit, die er nie kannte – die Geschichte seines Vaters, der als Jude 1934 in Bagdad geboren wurde und die systematische Ausgrenzung, Pogrome und die Flucht nach Israel erlebte. Ein Kapitel, das nicht nur die Geschichte einer zerrissenen Familie erzählt, sondern auch ein dunkles Stück kollektiven Vergessens beleuchtet: die Vertreibung der jüdischen Gemeinschaft aus dem Irak. Moderation: Julia Knapp
Präsentiert von: Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasiriya), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. Er publizierte drei Bücher über arabische Literatur, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks fliehen musste und in die Schweiz kam. Er übersetzt ins Arabische, u. a. «Fräulein Stark» von Thomas Hürlimann, Seit 2021 ist er Literaturkritiker beim «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens SRF. Sein erster Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» wurde mehrfach ausgezeichnet. Seither sind mehrere sehr erfolgreiche Romane von ihm erschienen. 2022 nahm er an den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Foto: Ayse Yavas.