Konzerte in Baden und Wettingen
Missa solemnis – Beethovens Ausblick auf die Moderne
Ludwig van Beethoven war kein besonders religiöser Mensch. Trotzdem gelang es ihm in seiner Missa solemnis, das Wesen der Religion in Musik zu fassen. Die Schola Cantorum Wettingensis bringt dieses einzigartige Werkt am 22. und 23. November in zwei Konzerten in Baden und Wettingen zur Aufführung.
Beethovens Missa solemnis wurde am 7. April 1824 uraufgeführt. Sie entstand in einem dreijährigen Arbeitsprozess, der von Höhen und Tiefen und inneren Kämpfen des Komponisten gekennzeichnet war. Das Ergebnis spiegelt diese verschlungene Entstehungsgeschichte. Es ist ein musikalisches Werk, das einerseits in Teilen die Moderne vorwegnimmt und andererseits streckenweise in der mittelalterlichen Mystik gründet. Der eher kirchenferne und antiautoritäre Beethoven transzendiert dabei musikalisch die irdische Zeit zur überirdischen, göttlichen Ewigkeit. «Zeit findet durchaus bey Gott nicht statt», bringt Beethoven sein kompositorisch verfasstes Erweckungserlebnis in einer Tagebuchnotiz auf den Punkt. Kein Wunder hält der Komponist selbst seine Missa solemnis für das «gelungenste meiner Geistes-Produkte». Aber diese Selbsteinschätzung fand seinerzeit nur geteilte Zustimmung. Zu erratisch klang Beethovens
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Konzerte in Baden und Wettingen
Missa solemnis – Beethovens Ausblick auf die Moderne
Ludwig van Beethoven war kein besonders religiöser Mensch. Trotzdem gelang es ihm in seiner Missa solemnis, das Wesen der Religion in Musik zu fassen. Die Schola Cantorum Wettingensis bringt dieses einzigartige Werkt am 22. und 23. November in zwei Konzerten in Baden und Wettingen zur Aufführung.
Beethovens Missa solemnis wurde am 7. April 1824 uraufgeführt. Sie entstand in einem dreijährigen Arbeitsprozess, der von Höhen und Tiefen und inneren Kämpfen des Komponisten gekennzeichnet war. Das Ergebnis spiegelt diese verschlungene Entstehungsgeschichte. Es ist ein musikalisches Werk, das einerseits in Teilen die Moderne vorwegnimmt und andererseits streckenweise in der mittelalterlichen Mystik gründet. Der eher kirchenferne und antiautoritäre Beethoven transzendiert dabei musikalisch die irdische Zeit zur überirdischen, göttlichen Ewigkeit. «Zeit findet durchaus bey Gott nicht statt», bringt Beethoven sein kompositorisch verfasstes Erweckungserlebnis in einer Tagebuchnotiz auf den Punkt. Kein Wunder hält der Komponist selbst seine Missa solemnis für das «gelungenste meiner Geistes-Produkte». Aber diese Selbsteinschätzung fand seinerzeit nur geteilte Zustimmung. Zu erratisch klang Beethovens Jenseits-Vision in den Ohren vieler Menschen seiner Zeit. Jedoch: Was Beethoven vor 200 Jahren mit seiner Missa solemnis antizipierte, kommt in der heutigen Zeit als zeitlos moderne Musik daher.
Mit der Missa solemnis wagt sich die traditionsreiche Wettinger Schola Cantorum wieder an ein Meisterwerk der Klassik. Basierend auf einer reduzierten Orchesterfassung arrangierte der musikalische Leiter Stefan Müller Beethovens Musik massgeschneidert auf den 80 Mitglieder umfassenden Laienchor, in dem als Verstärkung vier Ensemble-Solisten mitwirken. Der Chor wird begleitet durch ein Instrumentalensemble von professionellen Musikerinnen und Musikern. Die Solopartien werden von Daniela Stoll (Sopran), Eleonora Vacchi (Alt), July Zuma (Tenor) und Roland Fitzlaff (Bass) interpretiert.
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