Die Karriere der mittlerweile legendären Musikerin Susan Dietrich, auch bekannt als The Space Lady, startete während der Hippiebewegung in den 70er Jahren in den Strassen San Franciscos, wo sie mit einem alten Akkordeon auftrat. Später tauschte sie ihr Akkordeon gegen ein Casio MT-40-Keyboard, begann ihre Stimme in ein Echogerät einzuspeisen und komponierte Coverversionen von Liedern wie Fly Me to the Moon, Somewhere over the Rainbow, Ghost Riders in the Sky und Major Tom. 1990 veröffentlicht Susan Dietrich ihr eigenes Album The Space Lady: Recorded Live in San Francisco, eine Kassette mit ihren Pop-Coverversionen und einigen Originalkompositionen ihres Ehemanns, Joel Dunsany, darunter Synthesize Me, ein Lied, das Kultstatus erreichte. The Space Ladys psychedelische und luftig leichte Version von Pop-Musik wie auch ihr Markenzeichen – ein Flügelhelm – sind mittlerweile einem breiten Publikum bekannt und seit 2015, nach einer 20-jährigen Pause, ist die Musikerin immer wieder auf Tour, diesmal auch mit einem Halt in der Dampfzentrale Bern.
Die Musik von Leoni Leoni hat eine einzigartige, betörende Anziehungskraft. Die Synthesizer zischen, die Drum-Machine bewegt sich vorwärts, pluckernd und pochend. Die Töne und Melodien ihrer Lieder sind irgendwo zwischen Wachheit und
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Die Karriere der mittlerweile legendären Musikerin Susan Dietrich, auch bekannt als The Space Lady, startete während der Hippiebewegung in den 70er Jahren in den Strassen San Franciscos, wo sie mit einem alten Akkordeon auftrat. Später tauschte sie ihr Akkordeon gegen ein Casio MT-40-Keyboard, begann ihre Stimme in ein Echogerät einzuspeisen und komponierte Coverversionen von Liedern wie Fly Me to the Moon, Somewhere over the Rainbow, Ghost Riders in the Sky und Major Tom. 1990 veröffentlicht Susan Dietrich ihr eigenes Album The Space Lady: Recorded Live in San Francisco, eine Kassette mit ihren Pop-Coverversionen und einigen Originalkompositionen ihres Ehemanns, Joel Dunsany, darunter Synthesize Me, ein Lied, das Kultstatus erreichte. The Space Ladys psychedelische und luftig leichte Version von Pop-Musik wie auch ihr Markenzeichen – ein Flügelhelm – sind mittlerweile einem breiten Publikum bekannt und seit 2015, nach einer 20-jährigen Pause, ist die Musikerin immer wieder auf Tour, diesmal auch mit einem Halt in der Dampfzentrale Bern.
Die Musik von Leoni Leoni hat eine einzigartige, betörende Anziehungskraft. Die Synthesizer zischen, die Drum-Machine bewegt sich vorwärts, pluckernd und pochend. Die Töne und Melodien ihrer Lieder sind irgendwo zwischen Wachheit und Traumzustand, zwischen Vorwärtsgehen und Schweben angesiedelt. Dazu singt die Berner Musikerin über das Leben, über die Liebe, in ihrer Banalität und Grossartigkeit. Mit 4 selbstgemachten Kassetten, die seit 2019 erschienen sind, hat sich Leoni Leoni als eine der wichtigsten Figuren des Schweizer Pop-Undergrounds etabliert. Schräg blubbernde Klänge und ein verschlafen wirkender Gesang sind ihr Markenzeichen, so als wäre der Begriff Bedroom Pop eigens für sie erfunden worden. Unbeabsichtigte Geräusche sind zu erhaschen, einzelne Klänge dürfen krumm und neben dem Takt sein. Einige ihrer Songs sind durchstrukturiert und aufgeräumt, andere scheinen zu zerfransen. Auch Lieder mit Songtiteln in Mundart sind konsequent in englischer Sprache gesungen, dafür bleibt der Beweggrund aber genauso mysteriös wie die Herkunft vieler Klänge in ihrem Soundkosmos. Aufregend bleibt es jedenfalls immer, sich in diesem Mikrouniversum von Wärme und Geborgenheit zu verlieren. Der Untergrund von Bern war nie fluffiger und geisterhafter.
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