Was bewegt Menschen dazu, die eigene Heimat zu verlassen und in Unbekanntes ziehen zu müssen? Was verleiht ihnen den Mut, Familie, Freunde und Vertrautes hinter sich zu lassen? Welche Wege nehmen sie auf der Flucht – und finden sie am Ende Hoffnung, Gemeinschaft, vielleicht sogar Versöhnung mit dieser Flucht?
Der Kammerchor Vocantare Berlin widmet sich gemeinsam mit dem Prometheus-Ensemble diesem drängenden Thema in einem vielfältigen Konzertprojekt. Musik wird hier nicht zur Flucht vor politischen Realitäten, sondern zum Medium für deren vielschichtige, persönliche Darstellung.
Im Zentrum des Programms stehen Werke, die das Thema Flucht aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: Händels Oratorium Israel in Egypt beschreibt die biblische Fluchterfahrung des Volkes Israel – eine Erzählung von Leid, Befreiung und göttlicher Führung. Der niederländische Komponist Ton de Leeuw vertont in Prière einen Korantext und bringt dabei das existenzielle Ringen des Einzelnen mit Glaube, Hoffnung und Verzweiflung angesichts von Bedrohung zum Ausdruck. In Felix Mendelssohn-Bartholdys Psalmvertonung Wenn Israel aus Ägypten zog (Psalm 114) erklingt der Dank für die Rettung aus der ausweglosen Lage.