Hani Song und Sophie Holma
Violine & Klavier
Mozart, Brahms und Poulenc
W.A. Mozart (1756-1791)
Sonate für Klavier und Violine Nr. 18 G-Dur KV 301
I. Allegro con spirito
II. Allegro
J. Brahms (1833-1897)
Sonate für Klavier und Violine Nr. 2 A-Dur Op. 100 «Thuner Sonate»
I. Allegro amabile
II. Andante tranquillo – Vivace
III. Allegretto grazioso (quasi Andante)
F. Poulenc (1899-1963)
Sonate FP 119
I. Allegro con fuoco
II. Intermezzo. Très lent et calme
III. Presto tragico
Die Mannheimer Jahre 1777/78 prägten Wolfgang Amadeus Mozart sehr. Diese Reise trat er ohne seinen Vater an. Vor Ort konnte Mozart der Mannheimer Hofkapelle zuhören, die zu den besten Ensembles jener Zeit galten. Er schloss viele Freundschaften, unter anderem mit Aloysia Weber, die seine erste grosse Liebe wurde, bevor er ihre Schwester Constanze zur Frau nehmen sollte. Musikalisch emanzipierte sich Mozart vom Salzburger Geschmack, indem er sich von der «Mannheimer Manier» anstecken liess. Der bedeutendste Zyklus, der von diesem Stilwandel zeugt, sind sechs Sonaten für Klavier und Violine, die Mozart noch in der Pfalz begann, aber erst im Sommer 1778 in Paris vollendete. Die verspielte erste Sonate G-Dur KV 301
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Hani Song und Sophie Holma
Violine & Klavier
Mozart, Brahms und Poulenc
W.A. Mozart (1756-1791)
Sonate für Klavier und Violine Nr. 18 G-Dur KV 301
I. Allegro con spirito
II. Allegro
J. Brahms (1833-1897)
Sonate für Klavier und Violine Nr. 2 A-Dur Op. 100 «Thuner Sonate»
I. Allegro amabile
II. Andante tranquillo – Vivace
III. Allegretto grazioso (quasi Andante)
F. Poulenc (1899-1963)
Sonate FP 119
I. Allegro con fuoco
II. Intermezzo. Très lent et calme
III. Presto tragico
Die Mannheimer Jahre 1777/78 prägten Wolfgang Amadeus Mozart sehr. Diese Reise trat er ohne seinen Vater an. Vor Ort konnte Mozart der Mannheimer Hofkapelle zuhören, die zu den besten Ensembles jener Zeit galten. Er schloss viele Freundschaften, unter anderem mit Aloysia Weber, die seine erste grosse Liebe wurde, bevor er ihre Schwester Constanze zur Frau nehmen sollte. Musikalisch emanzipierte sich Mozart vom Salzburger Geschmack, indem er sich von der «Mannheimer Manier» anstecken liess. Der bedeutendste Zyklus, der von diesem Stilwandel zeugt, sind sechs Sonaten für Klavier und Violine, die Mozart noch in der Pfalz begann, aber erst im Sommer 1778 in Paris vollendete. Die verspielte erste Sonate G-Dur KV 301 gehört auch zu diesen «Kurfürstin- Sonaten», die Mozart Anfang 1779 der pfälzischen Kurfürstin Elisabeth Auguste widmete.
Die auch als «Thuner Sonate» bekannte Sonate A-Dur Op. 100 für Klavier und Violine komponierte Johannes Brahms1886 während seines «Kammermusiksommers » am Thuner See. Hier entstand auch die zweite Cellosonate Op. 99 sowie das Klaviertrio c-Moll Op. 101. Als Brahms die Nachricht erhielt, die befreundete Sängerin Hermine Spies werde ihn in der Schweiz besuchen, begann er mit seinem Op. 110. Er übertitelt den ersten Satz mit «Allegro amabile» und schrieb zudem die beiden Lieder «Wie Melodien zieht es mir» und «Immer leiser wird mein Schlummer». Hermine Spies’ Schwester Minna erinnert sich später: Ein Spätsommertag war’s. Die Nachmittagssonne stand vor ihrem Untergange und strahlte golden über die Wasser und durch die geöffneten Fenster zu uns herein. Die Blumengehänge, die über die Ufer des Sees herabfielen, wurden zu neuen glutvollen Farben erweckt und sandten ihren Duft herüber. Hermine sang dazu. Zwei neue, noch ungedruckte Lieder lagen auf dem Notenpult des Flügels, […] Brahms begleitete.
Aus der Melodie zu den Versen Wie Melodien zieht es / Mir leise durch den Sinn, / Wie Frühlingsblumen blüht es / Und schwebt wie Duft dahin entwickelte Brahms das Seitenthema des Kopfsatzes seines Op. 110, aus dem Lied «Komm bald» das Hauptthema. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein doppeltes Geständnis an Hermine Spies, sondern auch ein ästhetisches Programm. In der A-Dur-Sonate «blüht es und schwebt» wie in keiner zweiten der Gattung, alles wirkt zart und duftig. Im Dezember 1886 fand die öffentliche Uraufführung im Wiener Musikverein statt, mit Brahms selbst am Klavier.
Francis Poulencs Violinsonate ist ein Werk, dessen Furor, Zerrissenheit, Melancholie und Esprit auch heute noch unmittelbar wirkt. Es entstand im besetzten Frankreich im Jahr 1943. Poulenc schrieb das Stück für die junge Geigerin Ginette Neveu (1919-1949), vernichtete aber zunächst mehrere Entwürfe. Neveu half dem Komponisten bei der Ausgestaltung der Violinstimme und die beiden führten die Sonate im gleichen Jahr ertsmals in Paris auf. Dieses Werk hatte Poulenc Federico García Lorca, einem der berühmtesten spanischsprachigen Dramatiker und Lyriker der 1930er-Jahre, gewidmet. Lorca verkörperte das liberale Spanien und war zudem homosexuell. Francos Faschisten ermordeten ihn 1936. Trotz Tragik verliess der Schalk Poulenc auch bei seiner Violinsonate nicht: Jeder Satz zitiert «Tea for two», ein damals verbotener Jazz-Standard aus den USA. Zitat und Widmung waren ein stiller Protest gegen die deutsche Okkupation. Der abrupt endende Schlusssatz Presto tragico widerspiegelt Lorcas gewaltsames Ende. Bei der Überarbeitung von 1949 erhielt der Satz durch den Flugzeugabsturz Ginette Neuveus traurige Aktualität.
1997 in Zürich geboren, spielt Hani Song seit ihrem dritten Lebensjahr Violine. Derzeit absolviert sie das Solistendiplom bei Prof. Mi-Kyung Lee in München nach dem Studium bei Prof. Andreas Janke in Zürich. Sie besuchte Meisterkurse u.a. von Ana Chumachenco, Dmitry Sitkovetsky und Nora Chastain. Als Solistin spielte Hani mit u.a. dem Orchestra della Magna Grecia, der Dachauer Sinfonietta und dem Akademischen Orchester Zürich. Bei vielen Wettbewerben gewann sie Preise, z.B. den 1. Preis beim internationalen Wettbewerb „Wolfgang Marschner“. 2022 erhielt sie den Kiefer Hablitzel Musikpreis und 2023 den Musikförderungspreis des Konzervereins Ingolstadt. Hani wurde von der Lyra-, Fritz-Gerber- und Friedl-Wald-Stiftung unterstützt. Nach einem Zwischenhalt bei der Staatskapelle Berlin ist sie nun Mitglied bei den 1. Violinen des Royal Concertgebouw Orchestra.
Sophie Holma wurde 1999 in Aarau geboren. Klavierunterricht erhielt sie erstmals im Alter von fünf Jahren von ihren Eltern, danach während mehrerer Jahre bei Oliver Schnyder und Tomas Dratva. Von 2018 bis 2023 studierte sie bei Prof. Adrian Oetiker an der Hochschule für Musik und Theater München. Seit Oktober 2023 setzt Sophie Holma ihr Studium bei Prof. Jan Jiracek von Arnim an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien fort. Weitere musikalische Impulse erhielt sie an verschiedenen Meisterkursen u.a. von Homero Francesch, Lilya Zilberstein, Antti Siirala, Claudio Martínez Mehner, Matthias Kirschnereit, Henri Sigfridsson, Vitaly Pisarenko, Konstantin Lifschitz, Lang Lang, Leif Ove Andsnes, Kirill Gerstein und Håvard Gimse. Seit 2021 ist sie Stipendiatin bei Yehudi Menuhin Live Music Now München und wird ebenfalls vom Lions Club Zürich unterstützt.
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