Wenn schon ein Fjord als Bandname Pate steht, dann einer dieser mächtigen, abgrundtiefen, wie es sie nur in Island gibt. Denn so klingt die Musik von FJØRT (auch wenn die Band aus Aachen kommt): riiiiiesig. Man glaubt, noch das Knirschen und Grollen im Schotter zu hören, den die Gletschermassen vor Millionen Jahren vor sich hergeschoben hatten. Fjørt gehört seit 12 Jahren zu den eigenwilligsten Hardcore- und Metal-Bands aus Deutschland, vor allem auch deshalb, weil sie Brücken schlagen, ohne ihre musikalische Strenge aufzuweichen. Da sind die rauschenden Wasserfallgitarren, eisig kalt, eine Doppelfussmaschine für die Kicktrommel, die den Sound mit ungebremster Wucht den Fjord hinauf und wieder zurück ins offene Meer peitscht. Und natürlich dieser kraftvolle, dehnbare Gesang von Chris Hell, der sowohl HC kann als auch Alternativ und Pop. Dass seine Texte dem Diskursrock von Die Nerven oder Tocotronic näherstehen als der gängigen Fantasy-Bilderwelt des Metal, macht die Emulsion aus Jugendhaus-Aktivismus, Punk-Positur und einer heimlichen Arenarock-Affinität nur noch aufregender.
