In der Schweiz ist aktuell rund ein Sechstel der Bevölkerung armutsgefährdet. Im Vergleich zu den Vorjahren nimmt die Armut zu. -Vor diesem Hintergrund untersucht die Vorlesung die Veränderungen im gesellschaftlichen Umgang mit Armut in St.Gallen. Dabei wird sowohl nach den Ursachen von Armut als auch nach den gesellschaftlich-politischen Massnahmen zu deren Bekämpfung gefragt.
In der ersten Vorlesung geht es um das Verständnis von Armut in der vorindustriellen Gesellschaft um 1800. Die einsetzende Industrialisierung und die sich durchsetzende liberale Staatsordnung veränderten dieses Verständnis grundlegend und führten zu einer breiten Palette von Massnahmen zur Bekämpfung von Armut. Dies nicht zuletzt unter dem Eindruck einer rasch wachsenden Bevölkerung und der Diskussion um ein sich ausbreitendes Massenelend.
Der zweite Teil befasst sich mit der Sicht auf Menschen in Armut zwischen 1870 und 1945. Zunehmende institutionelle Erfassung und Verwaltung bestimmen das Leben der Armen und unter dem Einfluss von erbbiologischem und rassistischem Gedankengut wird versucht, mit eugenischen Massnahmen die Armut zu vermindern.
Zum Abschluss betrachtet die Vorlesung die Situation ärmerer Bevölkerungsschichten in der Konsumgesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Definitionen von
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In der Schweiz ist aktuell rund ein Sechstel der Bevölkerung armutsgefährdet. Im Vergleich zu den Vorjahren nimmt die Armut zu. -Vor diesem Hintergrund untersucht die Vorlesung die Veränderungen im gesellschaftlichen Umgang mit Armut in St.Gallen. Dabei wird sowohl nach den Ursachen von Armut als auch nach den gesellschaftlich-politischen Massnahmen zu deren Bekämpfung gefragt.
In der ersten Vorlesung geht es um das Verständnis von Armut in der vorindustriellen Gesellschaft um 1800. Die einsetzende Industrialisierung und die sich durchsetzende liberale Staatsordnung veränderten dieses Verständnis grundlegend und führten zu einer breiten Palette von Massnahmen zur Bekämpfung von Armut. Dies nicht zuletzt unter dem Eindruck einer rasch wachsenden Bevölkerung und der Diskussion um ein sich ausbreitendes Massenelend.
Der zweite Teil befasst sich mit der Sicht auf Menschen in Armut zwischen 1870 und 1945. Zunehmende institutionelle Erfassung und Verwaltung bestimmen das Leben der Armen und unter dem Einfluss von erbbiologischem und rassistischem Gedankengut wird versucht, mit eugenischen Massnahmen die Armut zu vermindern.
Zum Abschluss betrachtet die Vorlesung die Situation ärmerer Bevölkerungsschichten in der Konsumgesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Definitionen von Armut sind ebenso Thema wie die politischen Diskussionen um working poor, Mindestlöhne und «Sozialmissbrauch».
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