Jede Epoche hat ihre Schreckgespenster. Was sich nicht in geltende Erklärungsmuster einordnen lässt, erscheint als nicht geheuer, unheimlich, bedrohlich. Zugleich gehört das Unheimliche zu den faszinierendsten kulturellen Erscheinungen. Zu allen Zeiten haben die Literatur und andere Künste das Unheimliche in Szene gesetzt, das Grauen kultiviert und dem Unbegreiflichen Gestalt gegeben. Teufel und Dämon, Hexe und Zauberer, Doppel- und Wiedergänger, Vampir, Femme fatale, Automatenmensch, Cyborg, KI – sie alle sind Figuren des Unheimlichen; sie erzeugen Faszination, Beklemmung, Horror.
Einigen dieser Figuren des Unheimlichen widmet sich die Vorlesung. Ihr Anliegen ist es, der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Unheimlichen, das unsere Weltdeutungs- und Handlungsnormen wie ein Schatten begleitet, nachzuspüren. Die Vorlesung konzentriert sich in ihrer Textauswahl auf die hohe Zeit der künstlerischen Gestaltung des Unheimlichen: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommen dunkle Seiten der Moderne zur Gestaltung, die uns bis heute verfolgen.
Im Zentrum jeder Vorlesung steht eine Erzählung, deren konkret Unheimliches uns auch heute angeht (die Texte sind im Buchhandel und online verfügbar):
1. Zur Einführung: Heinrich von Kleist, Das Bettelweib von Locarno (1810)
2. Wilhelm
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Jede Epoche hat ihre Schreckgespenster. Was sich nicht in geltende Erklärungsmuster einordnen lässt, erscheint als nicht geheuer, unheimlich, bedrohlich. Zugleich gehört das Unheimliche zu den faszinierendsten kulturellen Erscheinungen. Zu allen Zeiten haben die Literatur und andere Künste das Unheimliche in Szene gesetzt, das Grauen kultiviert und dem Unbegreiflichen Gestalt gegeben. Teufel und Dämon, Hexe und Zauberer, Doppel- und Wiedergänger, Vampir, Femme fatale, Automatenmensch, Cyborg, KI – sie alle sind Figuren des Unheimlichen; sie erzeugen Faszination, Beklemmung, Horror.
Einigen dieser Figuren des Unheimlichen widmet sich die Vorlesung. Ihr Anliegen ist es, der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Unheimlichen, das unsere Weltdeutungs- und Handlungsnormen wie ein Schatten begleitet, nachzuspüren. Die Vorlesung konzentriert sich in ihrer Textauswahl auf die hohe Zeit der künstlerischen Gestaltung des Unheimlichen: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommen dunkle Seiten der Moderne zur Gestaltung, die uns bis heute verfolgen.
Im Zentrum jeder Vorlesung steht eine Erzählung, deren konkret Unheimliches uns auch heute angeht (die Texte sind im Buchhandel und online verfügbar):
1. Zur Einführung: Heinrich von Kleist, Das Bettelweib von Locarno (1810)
2. Wilhelm Hauff, Die Höhle von Steenfoll (1828)
3. E. T. A. Hoffmann, Der Sandmann (1816)
4. Heinrich von Kleist, Die Verlobung in St. Domingo (1811)
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