Ein linker Aktivist kommt ums Leben. Sein Umfeld verdächtigt die Polizei, es kommt zu Demonstrationen und Unruhen, mittendrin: die Partnerin des Aktivisten. Der Tod ihres Freundes wirft die Ich-Erzählerin aus der Bahn, sie zieht sich zurück, ihre Erinnerungen verwischen immer mehr und sie setzt sich jeden Tag aufs Neue aus ihren Einzelteilen zusammen. Sie lässt ihre Freundinnen und Gefährten, die Schwester des Aktivisten, die Polizei, selbst ihre Therapeutin im Ungewissen, ob und was sie vom Geschehen mitbekommen hat.
„so öppis wie d wahrheit“ ist dabei nicht nur ein bewegender Bericht über Polizeigewalt, linke Milieus und das Anderssein, sondern genauso über die Suche nach einer besseren Gesellschaft, die Ambivalenz von Beziehungen und die Schwierigkeit, sich mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen. Wie Olga Lakritz in diesem Mundart-Roman das Private mit dem Politischen verschränkt, ist grosse Erzählkunst.
Olga Lakritz wurde zwischen Umzugskisten geboren, was keine Metapher ist, aber immerhin könnte es eine sein. In Zürich aufgewachsen, hat sie einen grossen Teil ihrer Jugend auf Spoken-Word-Bühnen verbracht. 2015: U20-Schweizermeisterin im Poetry Slam. 2023 erschien ihr Debütroman "Das Ampfermädchen" im Geparden Verlag. Sie schreibt auf Mundart, Deutsch und Englisch und wohnt in Biel.