Freiheit, Chaos, Gemeinschaft – diese Gefühlsmischung prägt diesen von der ersten Sekunde an pulsierenden Tanzabend aus Brasilien. Seit 2014 arbeitet die Choreografin Alice Ripoll mit der Tanzcompagnie Suave. In diesen zehn Jahren haben sich die Lebensgeschichten der Tänzer:innen nicht nur miteinander, sondern auch mit der Geschichte des Landes verwoben. «Zona Franca» steht für eine Zone tänzerischer Freiheit. In ihr ist Platz für Theater, Stimme und eine überbordende Mischung von Tanzstilen wie Passinho, Afro Dances, Afrohouse, Sabala, Pisadinha und Brega Funk. Die Tänzer:innen haben sie sich auf der Strasse und von TikTok abgeschaut, voneinander gelernt, sich angeeignet und weiterentwickelt. Das Stück ist in einer Zeit des Übergangs entstanden, der Zeit zwischen den Präsidentschaften von Bolsonaro und Lula da Silva, zwischen der Corona-Isolation und neuen Freiheiten, in einer Zeit des Aushaltens, Luftanhaltens – und dennoch: des Tanzens. Statt die Veränderungen zu fürchten, feiert «Zona Franca» sie, zitternd manchmal und fragend, aber immer mit der ganzen transformativen Kraft, die die Zukunft freilegt. «Zona Franca» eröffnet einen Möglichkeitsraum, der zum Spielplatz wird. In ihm fliegen und platzen Ballone, es geht wild und glitzernd zu und her. Es ist ein Raum, der alles, was in ihm liegt, ausschöpft.
